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Pieter Bruegel d.Ä. - Dulle Griet

von Alexanda Tuschka


„De dulle Griet“ oder auch „die tolle Grete“ schreitet zornig durch das großformatige Gemälde. Skurrile Gestalten und Halbwesen, die an Hieronymus Bosch erinnern, gesellen sich zu den Menschen und Soldaten, die sich ihrerseits vorwiegend im vorderen, rechten Bildgrund befinden. Die Dulle Griet hat ein Schwert in der Hand, einen Brustpanzer und einen Helm. Zudem hat sie Geschirr umgehangen und eine Geldkiste in ihren Händen. In diesen befindet sich auch allerhand typisch „weibliches“ Inventar wie Haushaltsgeräte und Pfannen. Hinter ihr folgt eine Gruppe von Frauen, die entweder dabei sind, die skurrilen Gestalten auszuplündern, oder aber ihr Hab und Gut vor ihnen zu beschützen. Im Hintergrund erheben sich lodernde Flammen, marode Gebäude und weitere, teils bewaffnete, Figuren, die ihr Unwesen treiben. Der Ausdruck „Dulle Griet“ ist zudem ein Synonym für „Hexe“.

Ein zeitgenössisches Sprichwort besagt zudem, dass jemand im Angesicht der Hölle plündern könnte, und unversehrt zurückkäme. Vielleicht ist sie hier als eine absurde Schutzheilige der Frauen zu verstehen, in deren Windschatten die raffgierigen Frauen die Vororte der Hölle ausplündern. In diesem Zusammenhang wird der offene Mund links oft als Tor zur Hölle gedeutet, welches das Ziel der Reise der Damen symbolisieren könnte. Die Darstellung bestimmter Todsünden oder Lasterhaftigkeiten war zudem ein beliebtes Bildthema der niederländischen Malerei. Auch suchen Kunsthistoriker nicht selten in den umfassenden Sprichwörtern und Aphorismen der Zeitgenossen nach Deutungsrichtungen - das Gemälde reiht sich zu offenkundig in die erzählende Malerei nach flämischer Tradition.


Die Berühmtheit des Gemäldes speist sich nicht zuletzt durch dessen Rätselhaftigkeit. Die Szene ist so skurril, dass sie nicht eindeutig zu entschlüsseln ist. Sie hat Ähnlichkeiten mit apokalyptischen Szenen mit ihren Ruinen, Schlägereien, Monstern, Waffen. Pessimistisch ist es allemal.


Pieter Bruegel d.Ä. - Dulle Griet

Öl auf Holz, um 1562, 117,4 x 162 cm, Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen

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